Methoden & Konzepte

Methoden und Konzepte: Grandparenting liegen insbesondere kognitive Lerntheorien sowie die Bindungstheorie nach Bowlby zugrunde:

Bei den kognitiven Lerntheorien handelt es sich z. B. um das Modelllernen nach Bandura

„Durch das Lernen am Modell ist der Mensch in der Lage, sich auch komplexe soziale Handlungen anzueignen.“ (arbeitsblaetter.stangl-taller.at)

oder das Lernen durch Verstärkung:

„Während des Lernens werden Informationen darüber aufgenommen, welche der Hypothesen über die Angemessenheit von Reaktionen in bestimmten Situationen am zutreffendsten ist. Die aufgestellten Hypothesen werden durch die unterschiedlichen Konsequenzen verstärkt bzw. geschwächt. Lernen ist im wesentlichen eine kognitive Angelegenheit, da Zusammenhänge über das Zusammenauftreten von Eigenschaften bzw. von Reaktionen und Ereignissen gelernt werden, indem Erwartungen oder Hypothesen, die eine Person aufgestellt hat, durch die Ereignisse aufrechterhalten oder geschwächt werden. Die Hypothesen oder Erwartungen sind handlungsleitend für das zukünftige Verhalten der Person in anderen Situationen.“ (Mielke, 1984: 59)

Grandparenting: Methoden & Konzepte

Ein weiterer Eckpfeiler im Rahmen der Methoden und Konzepte stellt die Bindungstheorie nach Bowlby dar:

Sofern sich die Eltern über ihre eigenen erfahrenen Bindungsmuster im Klaren sind bzw. bewusst werden, können sie sich bewusst auf die Bindungsebenen zu ihrem Kind konzentrieren und selbst positive Bindungsmuster vermitteln, wenngleich diese keine positiven Bindungsebenen als Kind eingehen konnten.

Hierzu schreibt Bowlby:

„Offenbar können Mütter, die sich mit den eigenen Erlebnissen auseinandergesetzt haben, auf das Bindungsverhalten ihres Kindes eingehen und ihm die gleiche ‚sichere‘ Bindung ermöglichen, wie dies solchen Müttern gelingt, die eine glückliche Kindheit verlebt haben.“ (Bowlby, 2021: 110)

Literaturhinweis:

Bowlby, J. (2021): Bindung als sichere Basis – Grundlagen und Anwendungen der Bindungstheorie. 5. Aufl. Ernst Reinhardt, München

Lernen am Modell, 30.12.2022

Mielke, R. (1984): Lernen und Erwartung – Zur Selbst-Wirksamkeits-Theorie von Albert Bandura. Hans Huber, Bern/Stuttgart/Wien

Konzeptionen

nach § 33 SGB VIII

Grandparenting by Fostercare

(Auszüge aus dem Konzept)

Grandparenting by Fostercare beinhaltet die Unterbringung von Müttern oder Vätern (oder beiden) mit ihrem Kind in einer Pflegefamilie. Innerhalb dieser Pflegefamilie verfügt eine/r der ‚Großeltern‘ über eine pädagogische Fachausbildung oder einer besonderen Eignung aufgrund langjähriger Erfahrungen in der Begleitung eigener/fremder Kinder und Jugendlichen und fungiert als Hauptbezugsperson. Grundsätzliches Ziel ist es, dem Elternteil einen positiven Start in die erstmalige (ggf. auch weitere) Elternschaft zu ermöglichen. Hierzu soll ein beständiger Rahmen geschaffen werden, der es den Eltern ermöglicht, während einer kontinuierlichen, familiären und zugleich fachlich fundierten Begleitung, den Anforderungen sowie der Verantwortung einer Elternschaft gerecht zu werden und jederzeit Unterstützung in Anspruch nehmen zu können.

Die Konstellation zwischen den Eltern mit ihrem Kind und den ‚Großeltern‘ stellt beim Grandparenting by Fostercare eine Besonderheit dar. Die Bindungs- und Beziehungsebenen zwischen den Beteiligten stehen während des gesamten Prozesses in einem besonderen Fokus. Zum einen soll es den Müttern/Vätern durch Grandparenting by Fostercare ermöglicht werden, eine möglichst sichere Bindung zum eigenen Kind entwickeln zu können, indem sie es mit Unterstützung durch die ‚Großeltern‘ erlernen, die Signale ihres Kindes zu erkennen, angemessen zu deuten und adäquat zu befriedigen. Zum anderen soll Grandparenting by Fostercare ihnen als Eltern die Gelegenheit bieten, einen freien, vertrauensvollen Kontakt ohne Konkurrenzempfinden zu den ‚Großeltern‘ herzustellen und so selbst eine positive, vertrauensvolle Beziehung zu diesen zu entwickeln. Es soll den Eltern während dieser Zeit die Möglichkeit geboten werden, sich in dem Setting individuell weiterzuentwickeln, eigene Ressourcen zu erkennen und auf dieser Basis in ihrer Persönlichkeit zu wachsen.

Aufgrund der familiären Nähe erleben die Eltern eine Orientierung bringende Struktur im Familienalltag der Pflegefamilie, ohne dass dies im Rahmen der Unterbringung eines herkömmlichen stationären Settings herbeigeführt werden muss. Die Umgangsweise mit dem Kind im Alltag sowie die Notwendigkeit einer Tagesstruktur, die mit den Eltern durch die ‚Großeltern‘ erarbeitet wird, wird im Alltag von den ‚Großeltern‘ vorgelebt und erhält so eine natürliche Rahmung. Die Zusammenführung von Theorie und Praxis kann in der Form ausschließlich durch ein familiäres Setting geboten werden.

nach § 19 SGB VIII

Grandparenting

(Auszüge aus dem Konzept)

Grandparenting beinhaltet die Unterbringung von Müttern oder Vätern (oder beiden) mit ihrem Kind in einer Betreuungsfamilie. Innerhalb dieser Betreuungsfamilie verfügt eine/r der ‚Großeltern‘ über eine pädagogische Fachausbildung und fungiert als Hauptbezugsperson.

Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenslagen der Mütter/Väter kann eine begleitende Betreuungsfamilie individuell auf die Bedarfe des Elternteils sowie des Kindes eingehen. Hierbei wird ressourcenorientiert gehandelt, um diese in ihren vorhandenen Fähigkeiten zu unterstützen, diese auszubauen und im Alltag zu manifestieren.

Grandparenting wird bewusst nicht in einem stationären Setting angeboten, in dem auf eine schnellstmögliche, maximale Selbstständigkeit der Eltern abgezielt wird und die Eltern im Wechselschichtmodell begleitet werden. Beim Grandparenting geht es um Kontinuität und Verlässlichkeit auf der Unterstützerebene. Ressourcen sollen in sicheren Schritten erkannt und ausgestaltet werden.

Die Konstellation zwischen den Eltern mit ihrem Kind und den ‚Großeltern‘ stellt beim Grandparenting eine Besonderheit dar. Die Bindungs- und Beziehungsebenen zwischen den Beteiligten stehen während des gesamten Prozesses in einem besonderen Fokus. Zum einen soll es den Müttern/Vätern durch Grandparenting ermöglicht werden, eine möglichst sichere Bindung zum eigenen Kind entwickeln zu können, indem sie es mit Unterstützung durch die ‚Großeltern‘ erlernen, die Signale ihres Kindes zu erkennen, angemessen zu deuten und adäquat zu befriedigen. Zum anderen soll Grandparenting ihnen als Eltern die Gelegenheit bieten, einen freien, vertrauensvollen Kontakt ohne Konkurrenzempfinden zu den ‚Großeltern‘ herzustellen und so selbst eine positive, vertrauensvolle Beziehung zu diesen zu entwickeln.