Wie Gastfamilien beim Grandparenting® mit sensiblen Daten verantwortungsvoll umgehen sollten

Familien, die beim Grandparenting ihren familiären Rahmen öffnen, um Eltern und Kinder in besonderen Lebenssituationen aufzunehmen, übernehmen eine bedeutende Rolle im System der Kinder und Jugendhilfe. Sie schaffen einen sicheren Ort, an dem Entwicklung möglich wird, wo Nähe, Stabilität und Unterstützung in schwierigen Lebensphasen erlebt werden können. Diese Familien begleiten Eltern und Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen vorübergehend nicht eigenständig als Familie leben können, und tragen damit dazu bei, familiäre Strukturen zu erhalten und zu stärken, anstatt sie zu ersetzen.

Dabei stellt sich die Frage, wie diese Familien richtig bezeichnet werden sollten. Die Begriffe Pflegefamilie, Betreuungsfamilie oder Gastfamilie beschreiben jeweils unterschiedliche Facetten ihrer Aufgabe. Pflegefamilien werden im rechtlichen Sinne meist mit der Unterbringung von Kindern in einem anderen Haushalt verbunden. Beim Grandparenting jedoch leben Eltern und Kinder gemeinsam in der aufnehmenden Familie. Dadurch entsteht eine ganz eigene Form des Zusammenlebens, die zwischen Unterstützung, Anleitung und Begleitung angesiedelt ist. Der Begriff Gastfamilie betont dabei die Offenheit, mit der diese Familien andere Menschen in ihr Zuhause aufnehmen, während Betreuungsfamilie stärker die pädagogische und entwicklungsfördernde Funktion hervorhebt.

Unabhängig von der Bezeichnung ist entscheidend, dass diese Familien Verantwortung übernehmen. Sie bieten Kindern und Eltern die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen zur Ruhe zu kommen, Vertrauen zu fassen und neue Perspektiven zu entwickeln. Kinder erleben eine familiäre Umgebung, die emotionale Sicherheit vermittelt, während Eltern lernen, ihre Rolle zu festigen, Verantwortung zu übernehmen und ihre Beziehung zum Kind zu gestalten. Die Gastfamilien tragen damit wesentlich zur Stabilisierung der familiären Situation bei und wirken präventiv, indem sie Entwicklungsrisiken frühzeitig auffangen.

Die Aufgaben dieser Familien sind vielfältig. Sie gestalten den Alltag gemeinsam mit den aufgenommenen Eltern und Kindern, fördern eine strukturierte Tagesgestaltung und unterstützen bei der Umsetzung grundlegender Bedürfnisse wie Ernährung, Hygiene und Beziehungspflege. Gleichzeitig sind sie emotionale Bezugspersonen, die Halt geben und schwierige Phasen mittragen. Sie bieten Orientierung und schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens, in der alte Muster hinterfragt und neue Wege ausprobiert werden können. Diese Rolle erfordert ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und Reflexionsfähigkeit.

Darüber hinaus sind Gastfamilien eng in die Zusammenarbeit mit Fachkräften eingebunden. Sie stehen im Austausch mit sozialpädagogischen Fachkräften, Therapeutinnen und Beratungsstellen, um Entwicklungsprozesse zu begleiten und Übergänge zu gestalten. Diese Kooperation ist wesentlich, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Eltern gerecht zu werden und um sicherzustellen, dass Unterstützung nicht zufällig, sondern gezielt erfolgt.

Für Familien, die sich auf eine solche Aufgabe einlassen, braucht es besondere Voraussetzungen. Neben emotionaler Stabilität und Belastbarkeit ist eine grundsätzliche Offenheit gegenüber unterschiedlichen Lebenswelten notwendig. Viele der aufgenommenen Eltern und Kinder bringen belastende Erfahrungen mit, die sich im Alltag zeigen können. Gastfamilien müssen in der Lage sein, Nähe zuzulassen, ohne sich selbst zu überfordern, und Grenzen zu setzen, ohne Beziehungsabbrüche zu riskieren. Dazu kommt die Bereitschaft, das eigene Familienleben flexibel zu gestalten und Raum zu geben, damit sich ein neues Miteinander entwickeln kann.

Grandparenting ist somit mehr als ein Konzept der Betreuung. Es ist ein Beziehungsangebot auf Zeit, das sowohl pädagogische als auch menschliche Kompetenz erfordert. Die aufnehmenden Familien sind keine Ersatzeltern, sondern Entwicklungsbegleiterinnen, die Eltern und Kinder darin unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden. Sie fördern Selbstwirksamkeit und Vertrauen, zwei zentrale Voraussetzungen dafür, dass Familien langfristig stabil zusammenleben können.

Je nach Verlauf des Zusammenlebens kann die Rolle dieser Familien unterschiedlich ausgeprägt sein. Mal stehen Betreuung und Struktur im Vordergrund, mal emotionale Begleitung oder schlicht das Dasein in einem familiären Alltag. Diese Vielschichtigkeit macht den besonderen Wert des Grandparenting aus. Es vereint Elemente aus Pflege, Begleitung und Gastfreundschaft und schafft eine Form der Unterstützung, die Nähe und Professionalität miteinander verbindet.

Damit wird deutlich, dass eine eindeutige Begriffszuordnung kaum ausreicht, um das komplexe Aufgabenfeld dieser Familien zu beschreiben. Ob man sie Gastfamilien, Pflegefamilien oder Betreuungsfamilien nennt, ist letztlich zweitrangig. Entscheidend ist die Haltung, mit der sie handeln und begleiten. Sie sind Familien, die sich öffnen, Verantwortung übernehmen und anderen Menschen für eine bestimmte Zeit ein Zuhause bieten, das Halt und Entwicklung zugleich ermöglicht.